Digitale Lösung zur Verpackungssammlung

Gastbeitrag von Dr. Felix Badura, Geschäftsführer Digi-Cycle GmbH

Das Sammelsystem soll in Österreich ab 2023 vereinheitlicht
Das Sammelsystem soll in Österreich ab 2023 vereinheitlicht © Werner Streitfelder
Scannen von Produkten und Ergebnisanzeige: Die Digi-Cycle-App unterstützt die Bevölkerung als Recycling-Guide
Scannen von Produkten und Ergebnisanzeige: Die Digi-Cycle-App unterstützt die Bevölkerung als Recycling-Guide © ARA
Dr. Felix Badura ist Geschäftsführer der Digi-Cycle GmbH, eines Tochterunternehmens der ARA
Dr. Felix Badura ist Geschäftsführer der Digi-Cycle GmbH, eines Tochterunternehmens der ARA © ARA

14.06.2022

Um die EU-Ziele von 50 Prozent beim Recycling von Kunststoffverpackungen zu erreichen, muss Österreich seine Quote bis 2025 verdoppeln. Die ARA hat dafür eine ganzheitliche zeitgemäße Lösung entwickelt in der Digitalisierung eine große Rolle spielt: Mülltrennung muss zeitgemäß, einfach und ortsungebunden funktionieren.

Unsere Welt ist digital, immer mehr Staaten führen eigene Digitalstrategien ein und erkennen, dass ohne Digitalisierung ein großer Teil an Convenience verloren geht. Als treibende Kraft der Kreislaufwirtschaft ist es Auftrag der ARA, die Digitalisierung in Richtung Recycling fortzuführen. Nur so können wir die notwendigen Quoten erhöhen, Sekundärrohstoffe gewinnen und Littering entgegenwirken.


Gründung der Digi-Cycle GmbH

Im April 2022 hat die ARA einen strategischen Schritt in Richtung Digitalisierung gesetzt und ein eigenes Tochterunternehmen gegründet. Die anreizbasierte App Digi-Cycle wurde bereits im Jahr 2021 erfolgreich in der steirischen Gemeinde Gnas getestet und wird nun mit der Gründung einer GmbH weiterentwickelt. Zahlreiche starke Wirtschaftspartner:innen sind bereits mit an Bord und unterstützen die Digitalisierungsoffensive.


Integrierte Lösung

Das Sammelsystem soll in Österreich ab 2023 vereinheitlicht werden, die damit zusammenhängenden Umstellungen werden bei Konsument:innen tendenziell zu einer Steigerung an Informationsbedarf sorgen. In welche Tonne gehört der Joghurtbecher aus Kunststoff, wohin der Aludeckel und die Papiermanschette? Und wo finde ich den nächsten Sammelbehälter? Genau hier setzt Digi-Cycle an und unterstützt die Bevölkerung zunächst als Recycling-Guide und -finder, später mittels Incentivierung erweiterbar, also beispielsweise durch Rabatte, vergünstigte Produkte oder Gewinne.


Im ersten Schritt ein Recycling-Guide

Ab 2023 bietet die Digi-Cycle-App einen eigenen digitalen Recycling-Guide an. Der Leitfaden soll der Bevölkerung bei der Sammlung von Verpackungen zur Seite stehen und mögliche Fragezeichen auflösen. So können Produkte von Partner:innen mittels Bar- oder QR-Code gescannt werden und darüber hinaus über eine Suchfunktion nach unterschiedlichen Verpackungsarten gesucht werden. Anschließend zeigt die App an, wie die Verpackung in der jeweiligen Region getrennt und gesammelt wird. User:innen erhalten darüber hinaus Infos und Standorte zu den umliegenden Sammelstellen. Der Recycling-Guide bzw. -finder erweitert und vereinfacht das Sammeln von Verpackungen und nutzen das Potenzial des Unterwegskonsum. Die App soll für Konsument:innen in erster Linie bequem und damit praktikabel sein. Digi-Cycle nutzt alle Möglichkeiten, die Verpackungssammlung und Digitalisierung bieten und schließt damit eine wesentliche Lücke für die Erreichung der Sammelquoten bei Kunststoff.


Im zweiten Schritt folgt die Incentivierung

Digi-Cycle hat bereits im ersten Pilotversuch in Gnas in der Steiermark gezeigt: Bei Konsument:innen, die den zusätzlichen Aufwand der getrennten Sammlung scheuen, kann mit wenigen Anreizen die Recyclingbereitschaft erhöht werden – egal ob Challenges, die das Recycling steigern sollen oder Rabatte auf Produkten – so können die Recyclingquoten wirksam gesteigert werden. Im Sinne des Umweltschutzes werden Sekundärrohstoffe rückgeführt, die Industrie kann davon profitieren und die hochwertigen Rezyklate weiterverwenden. Auch Unternehmen ziehen ihren Nutzen aus einer starken Positionierung im Nachhaltigkeitsbereich.


Generation Recycling?

Vor allem junge Menschen, die lange Zeit als Recyclingmuffel galten, können durch die Digitalisierungs-Offensive besser erreicht werden. Potenzial ist vorhanden, denn jede:r Zweite zwischen 14 und 29 Jahren will laut kürzlich durchgeführter IMAS-Studie künftig seinen bzw. ihren Abfall noch genauer trennen. Eben jene Zielgruppe, die aufgrund ihrer digitalen Affinität maßgeblich zum Erfolg des Systems beitragen und mittels Digitalisierung und Gamification abgeholt werden kann. Gerade Marken können davon profitieren, denn wenn Mülltrennung mit positiven Erlebnissen assoziiert wird, bleibt das Produkt in Erinnerung. Beim Konsumieren etwas Gutes tun, das sollte das Ziel aller werden!

www.ara.at 


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