HACCP – Lebensmittelsicherheit auf allen Stufen

HACCP steht für Hazard Analysis Critical Control Point
Unabhängig von Größe, Art und Komplexität eines Unternehmens hängt die Umsetzung der HACCP Grundsätze vom Engagement der Mitarbeiter/-innen eines Lebensmittelbetriebs ab © Business Upper Austria

23.01.2019

Die Abkürzung HACCP steht für Hazard Analysis Critical Control Point und ist als systematischer Ansatz zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit auf allen Stufen der Herstellung zu verstehen.
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Ziel eines HACCP-Konzeptes ist es, Gefahren für die menschliche Gesundheit, die im Rahmen der Herstellungsprozesse auftreten können, im Vorfeld zu identifizieren und die damit verbundenen Risiken zu bewerten. So können gezielt Lenkungsmaßnahmen definiert und implementiert werden. Diese Maßnahmen müssen so gewählt werden, dass die erkannten Gefahren für die Lebensmittelsicherheit zuverlässig auf ein annehmbares Maß reduziert oder ganz vermieden werden. Dazu ist es erforderlich, dass die verantwortlichen Mitarbeiter/innen im Unternehmen zunächst einmal Kenntnis darüber erlangen, welche Gefahren möglicherweise in Zusammenhang mit der Erzeugung ihrer Produkte auftreten können.

Die von diversen Lebensmittelsicherheitsstandards, aber auch vom Gesetzgeber, geforderte Vorgehensweise zur Einführung und Aufrechterhaltung eines HACCP Systems orientiert sich an den 12 Stufen und 7 Grundsätzen nach dem Codex Alimentarius:
 

Stufe 1 Zusammenstellung des HACCP Teams
Stufe 2 Produktbeschreibung
Stufe 3 Erstellen des Verwendungszwecks
Stufe 4 Erstellen der Fließdiagramme
Stufe 5 Innerbetriebliche Bestätigung der Gließdiagramme
Stufe 6Grundsatz 1Durchführung der Gefahrenanalyse
Stufe 7Grundsatz 2Festlegung der kritschen Kontrollpunkte (CCP)
Stufe 8Grundsatz 3Festlegung der kritischen Grenzwerte für jeden CCP
Stufe 9Grundsatz 4Errichtung eines Monitoring-Systems für jeden CCP
Stufe 10Grundsatz 5Ergreifen von Korrekturmaßnahmen
Stufe 11Grundsatz 6Anwenden von Verifizierungsverahren
Stufe 12Grundsatz 7Erstellen einer Dokumentation


Die gesetzliche Verpflichtung zur Anwendung der HACCP-Grundsätze in der Lebensmittelherstellung ist in Verordnung (EG) Nr. 852/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29.04.2004 mit Vorschriften für die Lebensmittelhygiene verankert. In den Erwägungsgründen wird klar dargestellt, dass die HACCP Anforderungen den im Codex Alimentarius enthaltenen Grundsätzen Rechnung tragen sollten. Darüber hinaus wird festgehalten, dass bei der Anwendung der HACCP Grundsätze ausreichend Flexibilität geduldet werden sollte. Einerseits sollten kleinere Unternehmen nicht überfordert werden und andererseits soll sichergestellt werden, dass eine Anwendung in allen Situationen, so auch z.B. bei der Herstellung nach traditionellen Methoden, gewährleistet werden kann. Um die in den Erwägungsgründen angedeutete Flexibilisierung in Zusammenhang mit HACCP zu konkretisieren und eine Orientierungshilfe für die praktische Umsetzung zu bieten, wurde am 30. Juli 2016 der Leitfaden EU 2016/C 278/01 veröffentlicht. Dieser erläutert nicht nur die auf HACCP-gestützten Verfahren, sondern unterstreicht die Bedeutung der PRPs (=Präventivprogramme) als Grundvoraussetzung, damit HACCP überhaupt erfolgreich in einem Unternehmen umgesetzt werden kann.

In einigen – vor allem kleineren – Lebensmittelunternehmen wird es nicht immer möglich sein, kritische Kontrollpunkte (CCPs) zu implementieren. Eine gute Hygienepraxis muss in diesen Fällen die Lenkung von Gefahren mittels kritischer Kontrollpunkte ersetzen, ohne dabei aber die Lebensmittelsicherheit zu gefährden. Die im Leitfaden angesprochene Flexibilisierung soll in erster Linie dazu dienen, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass ein fundiertes, gutes HACCP nicht unbedingt von der Anzahl der CCPs abhängig ist. Es ist entscheidend, die wesentlichen Gefahren für die Lebensmittelsicherheit zu kennen und diese mit adäquaten Maßnahmen, deren Wirksamkeit bestätigt wurde, zu lenken. Mit diesem flexibleren Ansatz soll eine ablehnende Haltung v.a. kleinerer Betriebe gegenüber der Einrichtung eines Managementsystems für Lebensmittelsicherheit oder bestimmter Teile davon vermieden werden. Der Leitfaden richtet sich übrigens in erster Linie an die zuständigen Behörden und soll ein gemeinsames Verständnis der Rechtsvorschriften sicherstellen.

Unabhängig von Größe, Art und Komplexität eines Unternehmens hängt die Umsetzung der HACCP Grundsätze vom Engagement der Mitarbeiter/-innen eines Lebensmittelbetriebs ab. Einen höheren Lebensmittelsicherheitsstandard zu erreichen gelingt nur dann, wenn alle Mitarbeiter/innen die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von HACCP verstehen und bereit sind, aktiv an der Anwendung der HACCP Grundsätze mitzuarbeiten.

Ein gut eingeführtes, gelebtes HACCP System basierend auf fundierten Präventivprogrammen bildet damit zurecht das Herzstück eines jeden Lebensmittelsicherheitsmanagementsystems und ist unabdingbar, um die Sicherheit der hergestellten Lebensmittel auf allen Stufen der Herstellung zu gewährleisten. Die klassische reine Endproduktkontrolle hat längst ausgedient: Prävention ist das zeitgemäße Mittel, um Gefahren für die menschliche Gesundheit im Vorfeld zu lenken und nicht erst, wenn es bereits zu spät ist und der Schaden schon entstanden ist.

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