Marktchancen für Lebensmittel im Ausland – warum immer nur Deutschland?

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21.08.2018

Deutschland ist und bleibt der Österreicher liebster Exportmarkt – in fast allen Branchen, auch im Lebensmittelbereich. In Deutschland haben sich mit österreichischen Qualitäten auch schon lange Partnerschaften herauskristallisiert. Haben sich österreichische Produkte am deutschen Markt mehr als etabliert, werden diese kontinuierlich nachgefragt, ist Österreich Vorreiter im Segment „Bio“.

Neue Märkte in Ost- und Südosteuropa
Die Märkte in Ost- und Südosteuropa haben sich in den letzten Jahren stark konsolidiert. Gab es Zeiten in denen durch Arbeitslosigkeit und schlechte Entlohnung diese Märkte noch wesentlich hinterher lagen, haben sich die einzelnen Volkswirtschaften sehr gut entwickelt.

Tschechien zum Beispiel hat europaweit die geringste Arbeitslosenrate, in der Slowakei hat die grenznahe Region um die Hauptstadt Bratislava wirtschaftlich vom Einkommensniveau Österreich zum Teil überholt. In Kroatien, Slowenien, Montenegro boomt der Tourismus, auch die Nicht-EU-Länder Serbien und Bosnien konsolidieren sich, gerade in Serbien sind die Städte wirtschaftlich wieder Vorreiter. Und in Ungarn ist das mediale Image der Regierung im Ausland schlechter als das Leben und die Standards im Land selbst. Alles Faktoren, die die Kaufkraft der Menschen ansteigen lassen und den Lebensstandard erhöht haben.

Die Wertschöpfungskette „Lebensmittel“
Alleine der boomende Tourismus in Kroatien bringt ein steigendes Konsumverhalten mit sich. Ein Land mit knapp über 4 Millionen Einwohnern versorgt im Sommer dauerhaft fast dreimal so viele Menschen. Wer in Kroatien die Entwicklung mit verfolgt hat weiß, dass sich die eigenen Lebensmittel für typisch mediterrane Kost vom Olivenöl über Prosciutto, Wein und Käse in den letzten Jahren unglaublich verbessert hat. Der Standard in der Gastronomie konnte auch im Service & Angebot ungemein gesteigert werden. Der Billigtourismus ist endgültig vorbei, Städte wie Poreč und Rovinj rittern sich, wer mehr Fünfsterne-Hotels hat.

Kroatische Hersteller – Kroatien ist nun mal jüngstes Mitglied in der EU – sind in der Position dass man am EU-Markt nach wie vor Vertriebskanäle sucht, um die eigenen Produkte auch ganzjährig verkaufen zu können. Alleine hier ergeben sich in Kooperationen mit Produzenten doch etliche Chancen und Möglichkeiten zur gegenseitigen Wertschöpfung. Die technische Ausstattung ist teils noch mangelhaft, Arbeitszeit ist wesentlich günstiger…- die Märkte bieten also einerseits Investitionspotential, andererseits hohe Qualitäten mit zuverlässiger Liefertreue – sowie Konsum & Verbrauch als Exportmarkt.

Made in Austria
Die eigene Wertschätzung wird in Österreich gerne unterschätzt, merkt man erst im Ausland die Qualität der heimischen Produkte zu schätzen. Die Qualität „Made in Austria“ steht für etwas „mehr“... Ein Vorteil, den andere Länder in dieser Art nicht haben. Und ein Vorteil den man im Lebensmittelbereich für Österreichische Produkte, Qualität und Marken noch viel mehr ins Scheinwerferlicht rücken sollte. Doch auch jeder Produzent, Händler aus Österreich ist selber Botschafter dieser Qualität „Made in Austria“.

Biologische Qualitäten, nachhaltiges Wirtschaften – ein in Österreich entwickeltes und gewachsenes Know-how – das in vielen anderen Ländern noch gesucht ist. Auch dafür sind Partner vor Ort in Ost/Südosteuropa zu finden, die mit dem Export von diesem österreichischen Know-how die Wertschöpfung erhöhen wollen, um damit gemeinsam den Marktwert zu erhöhen.

Der Tourismus in Österreich ist ohne Publikum aus Ost- und Südosteuropa undenkbar geworden. Und auch der Einkaufstourismus ist in Österreich enorm gewachsen. Diese Menschen besuchen Österreich im Winter und im Sommer, genießen nicht nur die Landschaft & Sport – sondern besonders Kultur und Kulinarik. Sorgen wir dafür, dass diese Menschen auch zu Hause mehr von Österreichs Kulinarik konsumieren können. Die Märkte in Ost- und Südosteuropa sind in der Sprache und vielen anders gewachsenen Strukturen eine Herausforderung, bieten aber auch enorme Chancen und Möglichkeiten.

Autor:
Peter Pollak
PollakConsult Unternehmensberatung, Linz
Certified Export Consultant
www.pollakconsult.at


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