UNIBox: Die digitale Greißlerei

Außenansicht UNIBox
Die ersten UNIboxen stehen in Oberösterreich – die Errichtung ist aber überall möglich © Unimarkt
Drei Personen stehen vor neuer UNIBox
Projektleiter Dominik Leitner, Andreas Haider, Robert Knöbl (Geschäftsführung Unimarkt) © Unimarkt

12.03.2021

Der durch coronabedingte Quarantäne und Ausgangssperren eingeschränkte Aktionsradius vieler Menschen macht seit einem Jahr ein Problem deutlich. In vielen Regionen des Landes fehlen Nahversorger. In mehr als 600 Gemeinden gibt es keinen Kaufmann oder Greißler mehr. Die großen Supermärkte haben die verkehrtechnisch günstige Peripherie als idealen Standort auserkoren. Wer daheim bleiben muss oder kein Fahrzeug hat, ist auf Lieferdienste angewiesen. Jetzt ist ein Silberstreif am Horizont in Sicht. Die Greißler kehren in Form von UNIBoxen zurück – modern, digital und trotzdem auf die Bedürfnisse der Kund*innen abgestimmt.

„Darf es ein bisserl mehr sein?“ – diese Frage ist vor allem bei älteren Menschen in der Erinnerung omnipräsent. Die Verkäuferin hinter der Theke kannte ihre Kundschaft, sprach sie mit Namen an und wusste, wie sie ihre Ware an die Frau oder den Mann brachte. Einkaufen war Kommunikation, Interaktion und eine gewisse Form von Erlebnis, ehe sich der Fokus der Konsument*innen auf Großmärkte und Shoppingcenter konzentrierte. Das Ergebnis ist bekannt: Insgesamt sind mehr als 600 Gemeinden ohne Nahversorger. Obwohl Güter des täglichen Bedarfs für alle Menschen ein Grundbedürfnis sind und regionale Geschäfte auch einen gesellschaftlichen und kommunikativen Stellenwert haben, ist das Greißlersterben ein Faktum. Das Comeback der Nahversorger ist – nicht nur unter diesem Gesichtspunkt – ein Weg zurück zum Ursprung: Mit dem Unterschied, dass der Kaufmann jetzt digital ist. Mit den UNIBoxen kommt der Handel zurück in die Orte und damit zu den Menschen. Treibende Kraft ist die Unimarkt Gruppe, die seit jeher stark in der Region und im ländlichen Raum verwurzelt ist.

Hauszusteller und digitaler Vorreiter

Mit dem Ziel, die echte Nahversorgung im ländlichen Raum zu sichern und weiter auszubauen, startete Unimarkt (als erster österreichischer Lebensmittelhändler) 2015 die Onlinevollversorgung mit Hauszustellung in ganz Österreich. Jetzt übernimmt das Unternehmen mit der neuentwickelten UNIBox auch digital die Vorreiterrolle in der modernen Nahversorgung. „Digitalisierung ist für uns als Unimarkt Gruppe sehr wichtig und notwendig. Wir arbeiten ständig an neuen Ideen und werden auch weiterhin immer wieder digitale Innovationen im Lebensmittelhandel einbringen“, so Andreas Haider, Geschäftsführer der Unimarkt Gruppe.

Der moderne Store schafft einen neuen, ansprechenden Zugang, um die Versorgung in ländlichen Gebieten mit einem innovativen Konzept zu sichern. „Die UNIBox ist ein Franchise-Store-Konzept, welches für die flächendeckende und kompetente Vorort-Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in ländlichen Räumen sorgt und so die die Attraktivität und Lebensqualität in diesen Gebieten steigert“, erklärt Andreas Haider. Projektleiter Dominik Leitner, der das Konzept für die UNIBox entwickelt hat, ergänzt: „Die UNIBox mit einer Größe bis zu 80 m² bietet ein erweiterbares und mobiles Einkaufssystem, welches überall platziert werden kann. Entweder Outdoor ohne zusätzliche Verbauung von Grünflächen oder Indoor, sofern bestehende Gebäude zugänglich sind.“

Investition in Innovation mit Partnerfirma Syreta

Auch Sonntag und Feiertag kann der Einkauf erledigt werden: Der innovative Store ist 365 Tage im Jahr geöffnet. Dies wird durch das kontaktlose und autonome System ermöglicht und liegt auch daran, dass die UNIBox komplett ohne Mitarbeiter*innen auskommt. „Innovationen sind wichtig, um sich immer weiterzuentwickeln und mit den veränderten Kundenbedürfnissen Schritt zu halten – genau dies gelingt uns mit der UNIBox. Mit dieser smarten Lösung sind wir klarer Innovationsführer in Österreich und ermöglichen ein einfaches und sicheres Einkaufen“, so Haider. Von der Idee über die Planung bis hin zur konkreten Umsetzung vergingen knapp 12 Monate. „Die UNIBox basiert auf einer neuen – speziell für dieses Geschäftsmodell – entwickelten Technik, die es in dieser Form bisher nicht gab. Daher musste das System einige Testphasen durchlaufen, bis wir damit zufrieden waren und es auch unseren Kund*innen zugänglich machen konnten“, erklärt Leitner. Dafür wurde ein Prototyp am Zentralgelände in Traun installiert, wo die Systeme auf ihre Funktionsfähigkeit getestet wurden. Das digitale Selbstbedienungskonzept ermöglicht - durch einfaches Scannen und Bezahlen der Artikel via Smartphone oder am Terminal - den Einkauf im Alleingang zu erledigen.

Das Investitionsvolumen im 6-stelligen Bereich

Mit Eröffnung der UNIBox am Bahnhof in Enns, die rund um die Uhr geöffnet ist, und den Standorten in Traun sowie Krenglbach werden aktuell drei UNIBoxen betrieben. Während Traun eine Outdoor-Box ist, wurde in Krenglbach und Enns die Indoor-Variante umgesetzt. „Die Module für den Outdoor-Betrieb sind 36 m² groß, Indoor bis 80 m². Von uns wird das komplette digitale System zur Verfügung gestellt. So bieten wir eine spezielle neu-entwickelte Schiebetür, die rein digital funktioniert und einen sicheren Zutritt gewährt. Mit unserem Partner Syreta wurde eine 100 %ige Vollautomatisierung des Standortes sowie das Zutrittsystem, abgleitet aus dem Onlineshop, realisiert“, erklärt Leitner.

Einkaufserlebnis auf einem neuen Level

Mit über 1.000 Artikeln des täglichen Bedarfs bietet die UNIBox ein vielfältiges Sortiment für den täglichen Einkauf und hochwertige Bioprodukte. Auch zahlreiche Frische-Produkte, wie Obst und Gemüse, Wurst und Fleisch oder auch Brot und Gebäck stehen den Konsumenten zur Verfügung: Die vollklimatisierten Boxen ermöglichen außerdem einen barrierefreien Zutritt. Der Einlass erfolgt via App oder mit der in der App hinterlegten PAYBACK Karte, und zwar an 365 Tagen im Jahr – ganz nach dem Motto: Immer offen für Genuss. Der Einlassprozess gestaltet sich einfach: „Man muss nur die App runterladen, sich registrieren und den gewünschten UNIBox Standort auswählen. Dann das Smartphone an den Scanner unterhalb des Bildschirms halten. Das System überprüft noch kurz die Zahlungsmöglichkeiten, wenn alles passt, öffnen sich auch schon die Türen“, so Leitner.

Franchise-Store-Konzept der Zukunft

Das Geschäftsmodell richtet sich nur nur an Verbraucher, sondern auch an selbstständige Kaufleute als potenzielle Betreiber, die mit diesem innovativen Store auf ein neues, revolutionäres Geschäftsmodell aufbauen können. Die Zusammenarbeit mit selbstständigen Kaufleuten und die individuellen Einsatzmöglichkeiten der UNIBox machen es einfach, die Nahversorgung in der Region zu sichern. „In einem ersten Schritt fokussieren wir uns darauf, bestehende Unternehmer der Unimarkt Gruppe als UNIBox-Betreiber zu akquirieren und haben auch schon einige Interessenten. Wir sind aber natürlich auch für Gespräche mit externen Interessenten, wie Bäckereien oder Fleischereien jederzeit bereit“, erklärt Haider. „Entscheidet sich ein Partner für eine UNIBox wird dieser von Beginn an bei sämtlichen Fragen, wie Baugenehmigungen, Recht, Standortanalyse und Finanzierung, unterstützt und auch darüber hinaus stehen ihm natürlich kompetente Ansprechpartner für alle Fragen zur Verfügung. Das innovative System der UNIBox ist voll automatisiert, Franchisepartner können über eine digitale Operator App den gesamten Prozess steuern und auch optimieren – wodurch der gesamte Arbeitsprozess erleichtert wird. Das System ist sicher und autonom. „Wir blicken im Bereich Franchise schon auf eine langjährige Erfahrung zurück und können Franchisenehmer in allen Bereichen mit viel Know-How unterstützen“, sagt Haider.

Geografische Einschränkungen gibt es bei der UNIBox nicht, Standorte sind in ganz Österreich möglich. Im Geschäftsjahr 2021/22 sollen noch 30 UNIBoxen eröffnet werden – der nächste Standort wird in Kirchdorf sein und auch für das Innviertel sind schon weitere UNIBoxen in Planung.

Die Unimarkt-Gruppe

Die zentralen Servicebereiche der Unimarkt-Gruppe dienen als Dienstleister für den selbstständigen Kaufmann der unter Nah&Frisch, Land lebt auf oder als Unimarkt-Franchisepartner neben den Unimarkt Eigenfilialen auftritt. Die Unimarkt Gruppe positioniert sich als regionaler Nahversorger mit Familienfokus in unterschiedlichen Größen und ist im LEH einer der Innovationsführer Europas. 2015 wurde das Unternehmen bereits als Gewinner des RETAIL TECHNOLOGY AWARDS EUROPA für die beste Multichannel Lösung ausgezeichnet und bekam das Siegel „Bester online Supermarkt Österreichs“. Mit dem neuen Retail Konzept löst die Unimarkt Gruppe ein Problem und setzt die gewohnte Technologie und Verfahrensweisen aus dem Onlinehandel nun auf der stationären Fläche um. Somit zeigt Unimarkt wieder einmal die Innovationskraft Oberösterreichs im Bereich der Digitalisierung auf.

 

Dieses Projekt wird aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.