Trendsetter statt Nachzügler

26.06.2023

Neue Technologien, Verbraucherschutzgesetze, Änderungen der Esskultur: Die Lebensmittelbranche befindet sich im ständigen Wandel, oft jagt ein Trend den nächsten. Deshalb beschäftigt sich der Lebensmittel-Cluster mit dem Trenduniversum, um einen Schritt voraus zu sein und bestens vorbereitet auf die Anforderungen der Unternehmen und der Branche reagieren zu können.

Das Team des Lebensmittel-Clusters hat mit den Beirätinnen und Beiräten sowie Expertinnen und Experten des Logistikums Steyr an zwei Terminen im Mai und Juni 2023 ein Trendradar durchgeführt. Dabei wurden Trends identifiziert und anhand folgender Fragen bewertet: Wie stark schätzen Sie den Einfluss des Trends auf Ihr Unternehmen ein? Wann wird der Trend innerhalb Ihrer Branche von der Mehrheit der Marktteilnehmer angewendet (= Mainstream Adoption)? Wie gut ist Ihr Unternehmen bereits auf den Trend vorbereitet?


Trends bestimmen Clusterarbeit

Das Ergebnis liefert ein vorausschauendes Bild davon, welche Trends die Unternehmen der Lebensmittelbranche in den nächsten Jahren in ihren Innovationsfeldern berücksichtigen sollten.

„Wir werden die Ergebnisse des Trendradars in weiterer Folge in die Ausrichtung unserer Dienstleistungen für unsere Partnerunternehmen einfließen lassen. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf drei ausgewählte Trends, die einen hohen bis sehr hohen Einfluss auf Unternehmen haben. Der Zeitpunkt ihrer Mainstream Adoption wird innerhalb der nächsten fünf Jahre erwartet“, erklärt LC-Managerin Heidrun Hochreiter.

Kreislaufwirtschaft

Einer dieser drei Trends ist – und das ist nicht überraschend – Kreislaufwirtschaft. Es ist unumgänglich, dass Produkte nach ihrem Gebrauch nicht mehr entsorgt, sondern als Sekundärrohstoffe dem Produktionszyklus wieder zugeführt werden.

„Ein Beispiel, wie wir diesen Trend nun in die Dienstleistungen des LC einfließen lassen, ist die neu geplante Erfahrungsaustauschrunde für nachhaltige Unternehmen, die im Oktober starten wird“, kündigt Hochreiter an:
>> Erfahrungsaustauschrunde für nachhaltige Unternehmen

Resiliente Lieferketten

Trend zwei hat resiliente Lieferketten zum Ziel. Lieferketten (Supply Chains) bestehen meist aus komplexen, global vernetzten Systemen und genau aufeinander abgestimmten Prozessen. Eine der Kernaufgaben des Supply-Chain-Managements ist die Konstruktion von Lieferketten, die über eine möglichst große Widerstandsfähigkeit gegenüber bekannten und unbekannten Einflussfaktoren verfügen. Durch den Fokus auf Just-in-Time- und Just-in-Sequence-Konzepte wurden Lieferketten bisher oftmals anhand von Kostenbetrachtungen konzipiert.

„Die Coronapandemie und der Angriffskrieg in der Ukraine, aber auch der anhaltende Chipmangel haben zu einem nachhaltigen Umdenken geführt“, sagt Hochreiter.

Nearshoring (Verlagerung betrieblicher Aktivitäten ins nahegelegene Ausland), eine stärkere Diversifizierung der Zulieferer, erhöhte Lagerhaltung und eine zunehmende lokale Beschaffung sind wichtige Eckpfeiler der neuen Resilienzbetrachtung, die vor allem die Versorgungssicherheit im Blick hat. Totale Transparenz stellt eine Voraussetzung dar, um eine resiliente Supply Chain zu erhalten und somit die internationale Rohstoffverfügbarkeit zu gewährleisten.


Smarte Materialien

Auch smarte oder intelligente Materialien werden bei Lebensmittelverpackungen zum Trend und zunehmend an Bedeutung gewinnen. Beispielsweise könnten diese in Verpackungen integriert werden, um etwa Rückstände nach dem Reinigungsvorgang von Glasflaschen zu erkennen.


Blick in die Zukunft

Neben diesen drei Trends gibt es eine Vielzahl weiterer Entwicklungen, die die Lebensmittelbranche in den kommenden Jahren massiv prägen werden. Zwei davon sind der 3D-Druck und Bioengineering.

„Laut Trendradar soll bei diesen Themen die Mainstream Adaption erst in zehn Jahren oder sogar noch später erfolgen. Da sind wir gespannt, ob sich diese beiden Trends nicht doch schon früher großflächig durchsetzen werden“, sagt Hochreiter.

>> Zum Trendradar 
 

Was ist ein Trendradar?

Das Trendradar ist ein Tool, das bei der Bewertung der Trends unterstützt. Es verschafft einen Überblick über bestimmte Bewertungskriterien, Themen und Technologien und ordnet Trends anhand verschiedener Parameter zu.


Einteilung der Trends in:

  • 1 Act
    Diese Trends haben einen hohen bis sehr hohen Einfluss auf ein Unternehmen. Der Zeitpunkt der Mainstream Adoption wird innerhalb der nächsten fünf Jahre erwartet. Diese Trends sollten in den Innovationsfeldern berücksichtigt werden. Sind sie das noch nicht, müssen sie tiefgehend analysiert und zeitnah konkrete Maßnahmen definiert werden.
     
  • 2 Prepare
    Diese Trends haben einen hohen bis sehr hohen Einfluss auf ein Unternehmen, jedoch wird der Zeitpunkt der Mainstream Adoption erst in fünf bis sieben Jahren erwartet. Weiters fallen Trends darunter, deren Einfluss als eher hoch eingeschätzt und wo die Mainstream Adoption innerhalb der nächsten sieben Jahren erwartet wird. Die Unterausprägungen und Einflusspfade dieser Trends sollten im Detail verstanden werden, um konkrete Maßnahmen abzuleiten und auf relevante Entwicklungen vorbereitet zu sein.
     
  • 3 Watch
    Der Einfluss dieser Trends auf das Unternehmen kann einen sehr hohen Wert einnehmen, wobei die Mainstream Adoption erst in bis zu zehn Jahren oder später erwartet wird. Auch Trends, deren Einfluss auf das Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt noch als eher gering eingestuft wird, deren Mainstream Adoption aber in wenigen Jahren erwartet wird, fallen in diese Gruppe. Die weitere Entwicklung dieser Trends sollte systematisch beobachtet und periodisch neu bewertet werden, um eine sinnvolle Integration nicht zu verpassen.


Sie möchten wissen, welche Trends darüber hinaus identifiziert wurden? Das Team des Lebensmittel-Clusters informiert Sie gerne und freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme:
lebensmittel-cluster@biz-up.at 
Tel.: +43-732-79810-5322